ZFS-Kompression in der Praxis: LZ4 vs. ZSTD vs. ZSTD-Fast – Performance, CPU-Kosten und reale Einsparungen
Die Wahl der richtigen Kompressionsmethode in ZFS entscheidet heute nicht mehr nur über Speicherverbrauch, sondern über Performance, Latenz, I/O-Optimierung und Replikationseffizienz. Durch NVMe, moderne Multi-Core-CPUs und höhere Datenraten spielt Kompression eine wesentlich größere Rolle als noch vor wenigen Jahren. Der alte Reflex „Kompression macht alles langsamer“ ist längst überholt – tatsächlich ist sie einer der wichtigsten Leistungsfaktoren für TrueNAS-Systeme.
Dieser Artikel beleuchtet die drei relevanten Kompressionsmethoden – LZ4, ZSTD und ZSTD-Fast – aus Sicht von Workload-Profilen, CPU-Charakteristik, Deduplizierungs-Effekten, Backup-Strategien und Praxisbeispielen aus Rechenzentrumsumgebungen.
ZFS und Kompression: Warum das heute ein Performance-Thema ist
Traditionell war Kompression ein Thema zur Reduktion von Speicherplatz.
In modernen ZFS-Umgebungen gilt jedoch ein anderes Paradigma:
Kompression ersetzt teure I/O durch preiswerte CPU-Zyklen.
Dieser Effekt steigt, je schneller die Datenträger sind:
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HDD → wenig Effekt
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SAS SSD → guter Effekt
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NVMe → dramatischer Effekt
Denn NVMe ist so schnell, dass I/O-Vermeidung zum zentralen Performance-Booster wird. Jede Reduktion der physischen Schreibmenge steigert die Lebensdauer der SSDs und senkt die Latenz.
ZFS komprimiert vor dem Schreiben.
Das bedeutet:
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weniger Daten werden geschrieben
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weniger Daten müssen repliziert werden
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weniger Daten liegen im ARC
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Snapshots werden effizienter
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Backup-Zyklen verkürzen sich
Kompression ist damit nicht Zierde, sondern eine Leistungskomponente.
LZ4 – Der „Goldstandard“ für universelle Performance
LZ4 ist der Standard in ZFS – und das aus gutem Grund. Es ist einer der schnellsten Kompressionsalgorithmen der Branche und eine ideale Balance aus Geschwindigkeit und Entlastung des Speichersystems.
Technische Charakteristik
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extrem niedriger CPU-Bedarf
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sehr schnelle (de)Kompression
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vorhersagbare Performance, auch unter hoher Last
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ideal für VMs, Datenbanken, Container, Apps, Webserver
Für Entscheider
LZ4 erhöht die Performance, verlängert die Lebensdauer der Datenträger und reduziert Replikationszeit – ohne Hardwarekosten.
Für Administratoren
LZ4 ist die richtige Wahl, wenn Workloads heterogen sind und niedrige Latenzen kritischer sind als Speicheroptimierung.
ZSTD – Kompression für Kapazität, Archiv und Reduktion großer Datenmengen
ZSTD ist ein moderner, effizienter Kompressor für Dateien, Archivdaten, Container-Layer, Logs und Backups.
Er erreicht deutlich bessere Kompressionsraten als LZ4, hat jedoch einen messbaren CPU-Preis, insbesondere beim Schreiben.
Typische Einsatzgebiete
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Backups, die 30–70 % Einsparung erwarten
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Archivdaten, Software-Images, Container-Layer
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log-intensive Workloads (Syslog, Elastic, Telemetrie)
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Projektablagen mit vielen ähnlichen Dateien
Entscheiderrelevanz
ZSTD eignet sich für Unternehmen, die hohe Langzeitretention oder teure Storage-Tier-Kosten haben.
Admin-Perspektive
ZSTD kann NVMe-Systeme ausbremsen, wenn CPU-Ressourcen knapp sind.
Es sollte daher nur bewusst eingesetzt werden:
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bei sequentiellen Workloads
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bei geringer Latenzanforderung
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bei CPU-starken Systemen
ZSTD-Fast – Der moderne Kompromiss
ZSTD-Fast ist die Weiterentwicklung des ZSTD-Algorithmus für Situationen, in denen CPU-Kosten niedrig bleiben sollen, aber dennoch deutliche Kapazitätsvorteile gewünscht werden.
Es ist der neue Favorit für Backup-Systeme.
Technisches Profil
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CPU-Kosten deutlich niedriger als ZSTD
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Kompressionsrate deutlich höher als LZ4
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ideal für Backup, PBS, Snapshots, Archivierung
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besonders wirksam auf SAS-SSD und NVMe
Praxisbeobachtung
In realen TrueNAS-Installationen werden Einsparungen zwischen 35 und 55 % erreicht – bei kaum wahrnehmbarer CPU-Last.
Vergleich in der Praxis
| Kriterium | LZ4 | ZSTD | ZSTD-Fast |
|---|---|---|---|
| CPU-Belastung | sehr gering | hoch | gering–mittel |
| Kompressionsrate | gering–mittel | hoch–sehr hoch | mittel–hoch |
| I/O-Reduktion | gut | sehr gut | sehr gut |
| Ideal für | VM, DB, Apps | Archiv/Backup | Backup + File |
| Replikation | schnell | schneller | sehr schnell |
| NVMe-Effekt | sehr gut | gut | sehr gut |
Empfehlungen nach Workload-Profil
Virtualisierung (Proxmox, VMware, KVM)
→ LZ4
Konstant, schnell, geringe Latenz.
Backup-Pools, PBS, Snapshots
→ ZSTD-Fast
Hohe Einsparungen, wenig CPU.
Langzeit-Archive, Log-Pools, Sicherungs-Images
→ ZSTD
Maximale Einsparung wichtiger als Latenz.
Mixed Workloads
→ LZ4 oder ZSTD-Fast je nach CPU-Ausstattung.
Fazit
Kompression ist eines der wichtigsten Werkzeuge, um ZFS-Systeme im Jahr 2025 effizient, performant und ressourcenschonend zu betreiben.
Die richtige Wahl hängt stark vom Workload ab – doch LZ4 und ZSTD-Fast bilden heute die optimale Kombination aus Geschwindigkeit, Robustheit und Effizienz.
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