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ZFS-Kompression in der Praxis: LZ4 vs. ZSTD vs. ZSTD-Fast – Performance, CPU-Kosten und reale Einsparungen

02.12.2025

Die Wahl der richtigen Kompressionsmethode in ZFS entscheidet heute nicht mehr nur über Speicherverbrauch, sondern über Performance, Latenz, I/O-Optimierung und Replikationseffizienz. Durch NVMe, moderne Multi-Core-CPUs und höhere Datenraten spielt Kompression eine wesentlich größere Rolle als noch vor wenigen Jahren. Der alte Reflex „Kompression macht alles langsamer“ ist längst überholt – tatsächlich ist sie einer der wichtigsten Leistungsfaktoren für TrueNAS-Systeme.

Dieser Artikel beleuchtet die drei relevanten Kompressionsmethoden – LZ4, ZSTD und ZSTD-Fast – aus Sicht von Workload-Profilen, CPU-Charakteristik, Deduplizierungs-Effekten, Backup-Strategien und Praxisbeispielen aus Rechenzentrumsumgebungen.

ZFS und Kompression: Warum das heute ein Performance-Thema ist

Traditionell war Kompression ein Thema zur Reduktion von Speicherplatz.
In modernen ZFS-Umgebungen gilt jedoch ein anderes Paradigma:

Kompression ersetzt teure I/O durch preiswerte CPU-Zyklen.

Dieser Effekt steigt, je schneller die Datenträger sind:

  • HDD → wenig Effekt

  • SAS SSD → guter Effekt

  • NVMe → dramatischer Effekt

Denn NVMe ist so schnell, dass I/O-Vermeidung zum zentralen Performance-Booster wird. Jede Reduktion der physischen Schreibmenge steigert die Lebensdauer der SSDs und senkt die Latenz.

ZFS komprimiert vor dem Schreiben.
Das bedeutet:

  • weniger Daten werden geschrieben

  • weniger Daten müssen repliziert werden

  • weniger Daten liegen im ARC

  • Snapshots werden effizienter

  • Backup-Zyklen verkürzen sich

Kompression ist damit nicht Zierde, sondern eine Leistungskomponente.

LZ4 – Der „Goldstandard“ für universelle Performance

LZ4 ist der Standard in ZFS – und das aus gutem Grund. Es ist einer der schnellsten Kompressionsalgorithmen der Branche und eine ideale Balance aus Geschwindigkeit und Entlastung des Speichersystems.

Technische Charakteristik

  • extrem niedriger CPU-Bedarf

  • sehr schnelle (de)Kompression

  • vorhersagbare Performance, auch unter hoher Last

  • ideal für VMs, Datenbanken, Container, Apps, Webserver

Für Entscheider

LZ4 erhöht die Performance, verlängert die Lebensdauer der Datenträger und reduziert Replikationszeit – ohne Hardwarekosten.

Für Administratoren

LZ4 ist die richtige Wahl, wenn Workloads heterogen sind und niedrige Latenzen kritischer sind als Speicheroptimierung.

ZSTD – Kompression für Kapazität, Archiv und Reduktion großer Datenmengen

ZSTD ist ein moderner, effizienter Kompressor für Dateien, Archivdaten, Container-Layer, Logs und Backups.
Er erreicht deutlich bessere Kompressionsraten als LZ4, hat jedoch einen messbaren CPU-Preis, insbesondere beim Schreiben.

Typische Einsatzgebiete

  • Backups, die 30–70 % Einsparung erwarten

  • Archivdaten, Software-Images, Container-Layer

  • log-intensive Workloads (Syslog, Elastic, Telemetrie)

  • Projektablagen mit vielen ähnlichen Dateien

Entscheiderrelevanz

ZSTD eignet sich für Unternehmen, die hohe Langzeitretention oder teure Storage-Tier-Kosten haben.

Admin-Perspektive

ZSTD kann NVMe-Systeme ausbremsen, wenn CPU-Ressourcen knapp sind.
Es sollte daher nur bewusst eingesetzt werden:

  • bei sequentiellen Workloads

  • bei geringer Latenzanforderung

  • bei CPU-starken Systemen

ZSTD-Fast – Der moderne Kompromiss

ZSTD-Fast ist die Weiterentwicklung des ZSTD-Algorithmus für Situationen, in denen CPU-Kosten niedrig bleiben sollen, aber dennoch deutliche Kapazitätsvorteile gewünscht werden.

Es ist der neue Favorit für Backup-Systeme.

Technisches Profil

  • CPU-Kosten deutlich niedriger als ZSTD

  • Kompressionsrate deutlich höher als LZ4

  • ideal für Backup, PBS, Snapshots, Archivierung

  • besonders wirksam auf SAS-SSD und NVMe

Praxisbeobachtung

In realen TrueNAS-Installationen werden Einsparungen zwischen 35 und 55 % erreicht – bei kaum wahrnehmbarer CPU-Last.

Vergleich in der Praxis

Kriterium LZ4 ZSTD ZSTD-Fast
CPU-Belastung sehr gering hoch gering–mittel
Kompressionsrate gering–mittel hoch–sehr hoch mittel–hoch
I/O-Reduktion gut sehr gut sehr gut
Ideal für VM, DB, Apps Archiv/Backup Backup + File
Replikation schnell schneller sehr schnell
NVMe-Effekt sehr gut gut sehr gut

Empfehlungen nach Workload-Profil

Virtualisierung (Proxmox, VMware, KVM)

LZ4
Konstant, schnell, geringe Latenz.

Backup-Pools, PBS, Snapshots

ZSTD-Fast
Hohe Einsparungen, wenig CPU.

Langzeit-Archive, Log-Pools, Sicherungs-Images

ZSTD
Maximale Einsparung wichtiger als Latenz.

Mixed Workloads

→ LZ4 oder ZSTD-Fast je nach CPU-Ausstattung.

Fazit

Kompression ist eines der wichtigsten Werkzeuge, um ZFS-Systeme im Jahr 2025 effizient, performant und ressourcenschonend zu betreiben.
Die richtige Wahl hängt stark vom Workload ab – doch LZ4 und ZSTD-Fast bilden heute die optimale Kombination aus Geschwindigkeit, Robustheit und Effizienz.

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